Nicht nur ich sorge mich wegen des maroden Wesel-Datteln-Kanals um die Wettbewerbsfähigkeit des Marler Chemiestandortes in der Zukunft. Daher habe ich mich in der vergangenen Woche mit vielen weiteren Vertretern der Politik auf Einladung des Verbandes der chemischen Industrie (VCI) am Wesel-Datteln-Kanals zum sogenannten „Schleusengipfel“ in Datteln/Marl getroffen.
Zum Hintergrund:
Der Wesel-Datteln-Kanal ist 60 km lang und ist als Binnenwasserstraße von eminenter Bedeutung für das Ruhrgebiet. Er verbindet so u.a. den Chemiestandort Marl mit dem Rhein sowie der Übersee und sichert zudem die Belieferung des Kohlekraftwerkes Datteln mit Importkohle ab. Unstreitig sind die Schleusenkammern auf dem Kanal aus den 1930er Jahren verschlissen und müssen grunderneuert werden. Zu niedrige Brücken behindern zudem den möglichen Schiffstransport. Aufgrund maroder Nischenpoller kann nur noch ein Schiff statt bisher zwei geschleust werden. Zusätzlich mussten die Füll- und Entleerungsgeschwindigkeiten der Schleusenkammern herabgesetzt werden. Die Transportkapazitäten werden somit halbiert.
Bei der Frage der notwendigen Sanierung geht es um nicht weniger als um die langfristige Sicherung guter Jobs in Marl sowie die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes auch in der Zukunft. Daher ist sofortiges Handeln erforderlich!
Über eine „hochproblematische Situation“ sprach Christian Kullmann, Vorstandsvorsitzender der Evonik, bereits im vergangenen Jahr in seinem Brief an den Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und bittet diesen um „dringende Abhilfe.“
Genau in diesem Sinne formulierten die zusammengekommenen Vertreter aus Politik und Wirtschaft in der vergangenen Woche das Marler Manifest. Der Verband der chemischen Industrie überreichte dieses schließlich der Politik heute in einer Printversion vor dem Düsseldorfer Landtag. Selbstverständlich unterstütze ich den Verband der chemischen Industrie bei seinem Marler Manifest. Der Wesel-Datteln-Kanal ist nur ein Beispiel für die marode Binnenschifffahrt. Hier muss sich was zur Sicherung der Arbeitsplätze tun!