11. April 2019 Thema: Ablage Von Carsten Löcker
Mein Name ist Adrian Glaz und im Rahmen meines Studiums führe ich gerade ein Praktikum bei Carsten Löcker durch. Mir war schnell klar, dass es Richtung Landtag gehen sollte. Zum einen hatte ich bereits viel positives von Freunden gehört, zum anderen wollte ich testen, wie sehr sich die Praxis von der trockenen Theorie der Politikwissenschaft unterscheidet, indem ich live dabei sein kann wie Parlamentarismus funktioniert.
Dabei wurde ich alles andere als enttäuscht. In den bisher vier Wochen konnte ich viele Facetten der Abgeordnetenarbeit erleben, die auch viel weiter reichen als nur der Landtag. Zwar war ein bedeutender Teil des Praktikums in Düsseldorf, doch bestand auch ein größerer Teil in den Wahlkreisbüros in Herten und Marl. Hier dachte ich, dass die Hauptaufgabe der Büros sei, den Draht der Bürger aufrecht zu erhalten. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass die organisatorische Arbeit der Mitarbeiter hier viel wichtiger sei. Hierbei soll die Arbeit des Abgeordneten erleichtert werden. Ich durfte aktiv mithelfen, indem ich unter anderem eine Plenarrede und ein Positionspapier für Carsten schrieb. Zwar wird wegen meiner mangelnden Erfahrung oftmals noch viel bearbeitet, doch das Gefühl, dass die Texte dann tatsächlich verwendet werden ist schon toll.
Im Landtag hingegen begleite ich vor allem Carsten Löcker zu seinen Veranstaltungen. Dazu zählen die Fraktionssitzungen, Ausschüsse oder auch mal ein Arbeitskreis. Hier kann ich genau sehen wie die Prozesse ablaufen. Diese Erfahrung zeigt mir wieder einmal, dass es in der Praxis oft anders läuft als in den Lehrbüchern aus der Uni. Zwar stimmt es, dass in Fraktionssitzungen die Positionen der Fraktion koordiniert werden, aber dass dort intern auch teilweise ziemlich intensive Debatten ausgetragen werden, war mir neu. Mein besonderes Highlight waren die Ausschüsse. Hier beraten die Politiker aller Fraktionen in kleinem Kreis ohne große Öffentlichkeit über die Anträge. Das ist deswegen interessant, da durch das andere Arbeitsklima die Gespräche meistens viel diplomatischer werden. Sehr oft finden die Fraktionen Schnittstellen in den Anträgen und kooperieren miteinander, was im Plenum oft unvorstellbar wäre.
Außerhalb des Landtags und den Wahlkreisbüros müssen Abgeordnete auch viele Termine durch ganz NRW wahrnehmen. Da Carsten primär Experte für Umwelt- und Verkehrspolitik ist, konnte ich ihn zum Beispiel zu einem Schweinehof in Moers oder auch zu Straßen NRW in Bochum begleiten. Solche Besuche haben natürlich häufig politische Gründe, um für Aufmerksamkeit oder Bürgernähe zu sorgen, aber oftmals brauchen Abgeordnete auch Expertise von außerhalb. Wie viele Termine doch ein Abgeordneter hat, habe ich, trotz meiner hohen Erwartung, deutlich unterschätzt. Und obwohl der Terminkalender voll ist, gibt es trotzdem noch genug Veranstaltungen, die aus Zeitgründen nicht wahrgenommen werden können.
Diese ganzen Unterschiede zu dem Alltagswissen aus den Lehrbüchern sind schon Grund genug, warum ich jedem Politikwissenschaftler dieses Praktikum weiterempfehlen kann. Ich will zu guter Letzt noch einmal Carsten und seinem Team meinen Dank aussprechen: alle sind sehr hilfreich und haben sich für jede Frage, die ich hatte, ausgiebig Zeit gelassen. Dies hat alles dazu beigetragen, dass ich eine schöne Zeit habe und das produktive Gefühl bekommen werde, das Praktikum mit viel mehr praktischen Wissen zu beenden als ich es vorher hatte.