Nachlese:
Der Hertener SPD-Landtagsabgeordnete Carsten Löcker teilt grundsätzlich die Meinung des „Instituts der deutschen Wirtschaft“ (IW), dass großer Handlungsdruck auf der Region des nördlichen Reviers lastet: „Damit wir wirtschaftlich und sozial nicht abgehängt werden.“ Einer Studie des IW zufolge zählt der hiesige Raum nämlich zu insgesamt 19 „Problemregionen“, deren Entwicklung gegenüber übrigen Regionen hinterherhinkt. Löcker fordert: „Das Grundgesetz muss endlich ernstgenommen werden mit den gleichwertigen Lebensverhältnissen in ganz Deutschland.“
Allerdings bestünde kein Grund für Pessimismus. In diesem Zusammenhang verweist Löcker auf die Potenziale der Region und auf konkrete Beispiele in Herten: „Wir haben aufgrund unserer ganz speziellen Situation als einst bedeutsame Steinkohle-Stadt viel Erfahrung, wie sich der Strukturwandel erfolgreich gestalten lässt. Das beweisen die ehemaligen Zechenstandorte Ewald und Langenbochum als Vorzeige-Beispiele fürs Ruhrgebiet.“ Herten habe in der Region die Chance, Vorreiter im Wasserstoff-Bereich zu werden. So könnte es geschafft werden, das Herz der grünen Industrie in Deutschland und gleichzeitig Teil der neuen Energie-Region Emscher-Lippe zu werden.
Was jetzt gebraucht werde, sei ein Schuldenschnitt oder ein Rückzahlungsfonds für überschuldete Städte. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und den Haushalt teilweise schmerzhaft ausgeglichen. Nicht umsonst knirscht es an verschiedenen Stellen in unserer Stadt.“ Der Landtagsabgeordnete plädiert für eine „Stunde null, einen neuen Deal fürs Ruhrgebiet“. Sonst wären alle Sparanstrengungen umsonst gewesen. Wie Mittwoch in der Hertener Allgemeine zu lesen gewesen sei, habe sich dafür auch das „Institut der deutschen Wirtschaft“ ausgesprochen. Löcker abschließend: „Nach unserem zehnjährigen Kampf hat sich die Bundesregierung endlich bereiterklärt, sich an einem Altschuldenfonds zu beteiligen. Nun muss die Landesregierung eine konkrete Zusage für den in Aussicht gestellten Anteil geben.“