Carsten Löcker, Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, stattete nun, gemeinsam mit einer Delegation der SPD-Landtagsfraktion, forstwirtschaftlichen Betrieben im Märkischen Kreis einen Besuch ab. Im Zentrum der Gespräche stand dabei eine Thematik, die den Akteuren vor Ort zunehmend Sorge bereitet: Der Bestand an Borkenkäfern.
Aufgrund des trockenen Sommers und für den Käfer idealer Bedingungen konnte sich die Population nicht wie sonst zweimal sondern sogar dreimal vermehren. Daneben konnten die Fichtenwälder nicht ausreichend Harz produzieren, um die Gänge der Borkenkäfer zu verkleben und der Sturm Friederike zu Beginn des Jahres tat sein Übriges, um den Insekten mit umgestürzten Bäumen großzügige Brutstätten zu bieten.
Das Forstamt befürchtet, dass im kommenden April oder Mai bis zu 9 Milliarden Borkenkäfer auf das „große Fressen“ begeben und die Fichtenbestände im Märkischen Kreis bedrohen. Bernd Schmitt, Leiter des Forstamtes Lüdenscheid, nennt die aktuelle SItuation schlichtweg eine „Katastrophe“ für die Fortwirtschaft und für alle Wander- und Naturfreunde. Doch was kann getan werden, um die Invasion der Borkenkäfer noch zu verhindern?
Ein kalter Winter dürfte die Käfer nicht hinreichend ausrotten, Borkenkäfer gelten als zäh und überleben selbst im Tiefkühler. Nur ein sehr feuchter Winter könnte Abhilfe schaffen, oder aber der gezielte Einsatz von Insektiziden – was jedoch politisch und gesellschaftlich umstritten ist. Annette-Watermann-Krass, forstpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Inge Blask und die anderen Delegationsmitglieder kündigten an, sich im Landtag für die Einrichtung eines Krisenstabes einzusetzen.
Die Umsetzung eines Waldschutzkonzeptes mit der Anlage von Nass- und Trockenlagerplätzen für Gehölz, ein Holzfluss-Management, welches zu lange Lagerzeiten verhindern soll sowie die Förderung resistenter Holzarten, wie der Douglasie, sind laut Jörn Hevendahl, stellv. Leiter des Forstamtes geeignete Maßnahmen, um den Fortbestand der Fichtenwälder im Märkischen Kreis und anderswo zu sichern.
Quelle: IHE_1 Nr. 222 vom 24.09.2018